Interview mit dem Fernsehjournalisten und Medientrainer Markus Resch

Professionell ist besser als authentisch!

Markus Resch, war viele Jahre investigativer Fernsehjournalist, hat unter anderen für die Sendung WISO im ZDF berichtet, vor allem über Themen rund um Banken und Versicherungen. Heute ist er Medienunternehmer, Berater und bietet mit dem ZDF-Journalisten Udo van Kampen Medientrainings und Excecutive Coachings für CEOs und Führungskräfte an.

Herr Resch, das Sprechen gehört für Führungskräfte doch zum Alltag. Warum da noch ein Medientraining?

Ja, das Sprechen ist Alltag! Doch welche Schulnoten würden sie den fünf Rednern geben, die Sie zuletzt gesehen haben? Auf Kongressen, in Präsentationen oder einfach nur in einem Meeting? Sehen Sie! Das ist schon schwer genug. Und die Medien haben dazu noch ganz andere Anforderungen. Im schlimmsten Fall meint es der Interviewer gar nicht gut mit Ihnen. Er tut vielleicht so. Aber er verfolgt mit seinem Interview ein Ziel. Zudem bleiben Ihnen am Ende, selbst von dem längsten Interview, nur circa 20 Sekunden, die ausgestrahlt werden. Ein Interview mit den Medien, dazu noch vor der Kamera, das ist ein ganz besonderer Job! Seien Sie sich sicher: Der Journalist beherrscht ihn. Also sollten auch Sie das Reden mit den Medien, das Sprechen vor der Kamera beherrschen!

Was sind die häufigsten Fehler bei Medienauftritten?

Ich scanne jede Woche die Medien nach geglückten und nach missglückten Interviews. Und glauben Sie mir: Ich finde zuverlässig mehr Interviews, die in die Hose gehen. Die zeige ich auch in den Medientrainings. Der immer gleiche Fehler: Viele Interviewpartner gehen mit der inneren Haltung vor die Kamera, dass sie sowieso über einen Teil ihres Berufes und ihrer Aufgaben sprechen und dass sie das alles ohnehin beherrschen. Weil sie ja tagein tagaus nichts anderes tun, als sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Und dann gehen sie vor die Kamera und scheitern. Weil sie zu sehr in einer internen Denkstruktur stecken, die der medialen Öffentlichkeit nicht gerecht wird. Weil sie nicht über die Zielgruppe nachdenken. Weil sie einfach die 20 Sekunden nicht beherrschen. Weil sie am Ende nicht vorbereitet sind. Sie sind, wie sie halt immer sind. Authentisch also. Aber nicht professionell. 

Im Gegensatz zum Journalisten?

Ja, genau! Kein Journalist geht zu einem Interview ohne nicht genau zu wissen, was er aus diesem Interview mitnehmen möchte. Und viele Interviewpartner gehen in ein Interview, weil sie denken, wenn ich die Fragen halbwegs stolperfrei beantworte - und reden kann ich ja - dann ist's schon gut. Falsch gedacht! Man sollte mindestens so gut vorbereitet - ausgestattet mit Inhalt, Strategie und Ziel - in ein Interview gehen wie der Journalist. Dann ist man auf Augenhöhe! Viele denken ja, in einem Medientraining geht es vor allem um die Performance! Also: Wie stehe ich! Wie atme ich! Wie schaue ich! Wie rede ich! Und wohin mit meinen Händen! In unseren Medientrainings kommt lange vor der Performance die Arbeit an den Inhalten und an der inneren Haltung dazu.

Aber die Inhalte ändern sich doch. Kann ein Medientraining das leisten, auch auf Inhalte vorzubereiten?

Ich sage: Ja! Letztlich hat jede Führungskraft ein Themennetzwerk. Zu diesen Themen muss eine Führungskraft im Schlaf eine Meinung haben und performen können. Wenn wir diese Themen erarbeitet haben, dann erst kommen die rhetorischen Techniken dazu. Wie positioniere ich meine Themen in 20 Sekunden, in einem Streitgespräch, in einer Podiumsdiskussion, in einer Rede, in einem Widerspruch - dazu haben wir rhetorische Modelle erarbeitet, die in diesen Situationen zuverlässig funktionieren. Die Grundregeln der Rhetorik sind über 2000 Jahre alt. Mit unseren rhetorischen Modellen übertragen wir diese Rhetorik aus der Antike in die Mediengesellschaft der Moderne. 

Wie reagieren Ihre Kunden auf einen solchen Tag?

Viele Klienten fürchten zunächst ein solches Medientraining. Weil sie sich mit ihrer Authentizität ganz gut eingerichtet haben. Und weil sie Angst haben, dass Auftritte im medialen Raum mit zu viel Wissen um Wirkungskompetenz zu anstrengend werden. Doch ganz bald merken sie, dass das Leben einfacher wird, wenn man solchen Situationen professionell und vorbereitet begegnet. Dass die richtige Vorbereitung Zeit spart. Und dass der Schlagabtausch mit den Medien richtig Spaß machen kann. Das ist wie im Tennis: Wenn ich auf Augenhöhe mit dem Gegner spiele, dann macht das Spiel Spaß. Und wir bringen unsere Klienten auf Augenhöhe mit den Medien! Mit uns werden sie professionell im Auftreten. Und authentisch in der Persönlichkeit. Daraus entsteht eine Wirkung im medialen Raum mit großer Überzeugungskraft. 

Herr Resch, vielen Dank für das interessante Gespräch.

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