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Aus Anlass des runden Geburtstags ein Gespräch mit einem der Initiatoren des Seminars, Prof. Dr. Fred Wagner, Ordinarius an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig und Vorsitzender des Vorstands im dortigen Institut für Versicherungswissenschaften.
Wagner: Der Name ist Programm und damit gewissermaßen die Substanz: Wir bieten ein Intensivseminar für hochqualifizierte Quereinsteiger:innen in die Versicherungswirtschaft, die in der Regel bereits ein Studium absolviert haben, aber eben kein Versicherungswirtschaftliches oder -ökonomisches. Im Laufe der Seminarwoche werden betriebswirtschaftliche Grundlagen und aktuelle Herausforderungen und solche Themen vermittelt, die für Managementaufgaben in der Versicherungswirtschaft relevant sind.
Wagner: Typisch ist die hohe Motivation der Teilnehmenden, die aus einer Vielzahl an Unternehmen kommen, überwiegend aus Versicherungsunternehmen, aber auch aus Beratungs- und Softwarehäusern…und dabei aus ganz unterschiedlichen Funktionen und Disziplinen. Mehrheitlich wurde zuvor Wirtschaftswissenschaften studiert, aber wir hatten auch schon Mathematiker:innen, Theolog:innen, Psycholog:innen und Kunstwissenschaftler:innen dabei. Was sie alle eint, ist, dass sie engagiert und interaktiv mitwirken und zu einem Netzwerk zusammenwachsen, das weit über das Intensivseminar hinaus wirksam ist.
Wagner: Natürlich. Das Grundlagenwissen ist zwar gleich geblieben, wie in anderen Disziplinen auch. Wir reden nach wie vor über ‚Was ist Versicherung?‘, ‚Wie geht Versicherung‘? Wir reden über Versicherungstechnik, Risikopolitik und -management, Rechnungslegung, Vertrieb und Rückversicherung. Wir reden aber auch über die Themen, die die Branche jeweils aktuell bewegen, wie z.B. derzeit die Plattformökonomie, digitale Ökosysteme, das Nachhaltigkeitsmanagement und die Inflation. Dabei versuchen wir immer, die aktuellen mit den traditionellen Themen zu verknüpfen oder in eigenen Slots zu behandeln, weil sie in ihrer Komplexität den Vertrieb, die Rechnungslegung und das Risikomanagement beeinflussen.
Wagner: Ein Beispiel: Die Produktentwicklung etwa funktioniert heute anders als vor 30 Jahren. Seinerzeit wurde ein Produkt vom Aktuar entwickelt und vom Vertrieb in den Markt gebracht. Das reicht heute nicht mehr. Heute ist auch zu prüfen, wie ein neues Produkt in die IT passt, welche Anforderungen Solvency II stellt, und es ist sicherzustellen, das Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitskriterien erfüllt werden. Zu hinterfragen ist auch, wie das Produkt im Rechnungswesen abgebildet wird und vor allem, welche Performance zu erwarten ist. Betroffen sind also parallel verschiedene Unternehmensfunktionen und bereichsübergreifende Teams.
Wagner: Ja, und das Versicherungsmanagement ist sehr viel interdisziplinärer geworden. Darauf bereiten wir in unserem Intensivseminar vor, ohne mit einem „deep dive“ in Einzelthemen zu tauchen. Jedes Thema wird allerdings so substanziell behandelt und mit anderen Themen verknüpft, dass die Teilnehmenden die Zusammenhänge erkennen.
Das kommende Management muss sprachfähig über Funktions- und Themengrenzen hinaus sein, und dazu tragen wir in unserem Seminar bei, z.B. auch mit einem abschließenden Planspiel.
Wagner: Weil die Rechnungslegung quasi das Navigationssystem eines jeden Unternehmens ist. Wenn Sie verantwortlich managen möchten, müssen Sie die Stellschrauben für unternehmerisches Handeln kennen und wissen, wie sich diese auf das Ergebnis auswirken, dass nun mal im Jahresabschluss ausgewiesen wird. Wer diesen Transmissionsmechanismus wenigstens in den Grundzügen nicht versteht, kann seiner Verantwortung nicht gerecht werden.
Wagner: Wissen lässt sich ohne Weiteres virtuell von A nach B transportieren, das erlebe ich an der Universität und auch das versicherungswirtschaftliche Intensivseminar gab es in der Pandemie in einem Online-Format. Allerdings hatten wir Glück und konnten Präsenztermine einbauen. Denn im Virtuellen haben wir bei weitem nicht das Maß an Interaktion, wie es ein Präsenzformat ermöglicht. Und was nahezu komplett ausfällt, ist das Netzwerken untereinander, ein ganz wesentlicher Aspekt des Intensivseminars. Sie müssen sich vorstellen, dass Sie eine Woche lang eng mit 20 bis 25 Personen zu tun haben, die ähnlich engagiert und motiviert sind wie Sie, die in ihren jeweiligen Häusern Perspektiven haben und Verantwortung übernehmen, mit denen Sie sich jederzeit austauschen können…da bilden sich Netzwerke in einer sehr frühen Berufsphase, die gerade auch in der Versicherungswirtschaft wichtig sind.
Wagner: Ja, selbstverständlich, und das ist gar nicht so schwer. Unsere Versicherungswirtschaft ist wie ein Dorf, in dem man immer wieder auf bekannte Gesichter trifft, auf Workshops, in Gesprächskreisen – dabei werde ich nicht selten von früheren Teilnehmer:innen angesprochen, tatsächlich auch von heutigen Vorständen, die mit dem versicherungswirtschaftlichen Intensivseminar in ihre Karriere gestartet sind. Der entstehende Netzwerkeffekt ist für alle von Vorteil: für die Teilnehmenden und auch für uns Referent:innen, die wir alle jederzeit die Möglichkeit haben, uns im Bedarfsfall untereinander über aktuelle Fragestellungen auch ganz informell wieder auszutauschen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Hier finden Sie weitere Informationen zum Versicherungswirtschaftlichen Intensivseminar.